2. Platz bei Fehmarn-Rund

Daimler AG Deutschlandpokal Segeln 2008, 3. und 4. Oktober 2008: Anreisetag in Heiligenhafen war der Donnerstag. Die Crew war neu zusammengewürfelt. Laut Veranstalter hätte man am Donnerstagnachmittag die Zeit nutzen können für das eine oder andere Übungsmanöver. Doch durch die lange Fahrtzeit und der Bootsübergabe war der Nachmittag entsprechend fortgeschritten, so dass an üben nicht mehr zu denken war.

Rund westliche Kykladen in 2014

Es ist Freitag, 23.05.2014, Christoph Meisel und Arnold flogen schon am Freitag nach Athen um die Yacht in aller Ruhe am Samstag zu übernehmen, damit gewährleistet war, dass wir am Sonntag schon früh - bevor der Vercharterer sein Office öffnete - abfahren konnten.

SKS-Ausbildungtörn Ijsselmeer / Waddenzee vom 10.06.2019 - 19.06.2019

Dies ist der Bericht zur ersten SKS-Ausbildung und Prüfung bei der SRN am Ijsselmeer. Teilnehmer: Rainer Dierschke, Skipper und Ausbilder Christina Thees Kathrin Deichen Bernd Unverfehrt Christoph Plachetta Nach problemloser Anreise am Pfingstmontag sind wir gegen 15 Uhr am Steg der Flevo-Marina in Lelystad eingetroffen. Rainer wartete schon auf uns, da er unser Boot, die „Tess“, eine Jeanneau Sun Odyssey 379 von Flevo Sailing, bereits über das Pfingstwochenende für seine Familie gechartert hatte...

Törnbericht "One Way Ibiza" vom 14.-21.05.2022

Törnbericht "One Way Ibiza" vom 14.-21.05.2022

27. Mai 2022 | Christoph Plachetta

Ibiza, Spanien, 14.-21. Mai 2022

Samstag: 14.05.
Wir sitzen in einem Großraumtaxi am Rand des Stadt-Hafens von Ibiza. Der Taxifahrer will nicht mehr weiter. Die Fahrt war vorgebucht vom Flughafen zur Marina Ibiza. Auch ein Telefonat mit der Chefin des Fahrers hilft nicht. Das Flugzeug war pünklich, aber jetzt geht es nicht mehr weiter. Wir steigen aus und Dank Google Earth finden wir in der Nähe eine Bushaltestelle einer Linie, die nach Santa Eulalia geht.
Steffen, unser Skipper, plante, daß wir im Stadt-Hafen an Bord gehen, es gab dort allerdings keine freien Liegeplätze mehr, so daß er nach Santa Eulalia ausweichen mußte.
Er hatte mit einer anderen Crew in der Woche zuvor unser Boot, eine Bavaria 45 Cruiser, die Eva, von Mallorca nach Ibiza gesegelt.
Der Bus liefert uns im Zentrum der Stadt ab, so haben wir noch einen ordentlichen Fußmarsch mit unserem Gepäck bis zur Außenmole in Santa Eulalia, wo Steffen auf der Eva schon auf uns wartet. Die Crew: Steffen, Susanne, Gerlinde, Dirk, Bernd und Christoph ist jetzt komplett.
Beim Proviant-Einkauf im örtlichen Supermarkt ist das Taxiboot der Hafenmeisterei sehr hilfreich, so müssen wir nicht um das ganze Hafenbecken herumlaufen.

Sonntag: 15.05.       
Nach ordentlichem Frühstück an Bord, legen wir mit schwachem Wind in Richtung der kleinen Schwester Ibizas ab. Wir erreichen Formentera nach ca. 3 Stunden durch die Meerenge Freu Grande zwischen Ibiza und der vorgelagerten Insel Espalmador.
Geankert wird vor dem langen Strand der Halbinsel Ses Illetes in wunderbar klarem und blau leuchtenden Wasser.
Jetzt wird das Dinghi klargemacht, um an den Strand zu fahren und die in Sichtweite liegenden Chiringuitos (Strandbars) zu erkunden. Die Bars sind am Nachmittag schon fast ausgebucht. Ausserdem schrecken uns die hohen Preise und die Schicki-Micki-Gäste ab, so daß wir beschließen, an Bord zu kochen.
Das blaue Wasser verlockt zum ausgedehnten Schwimmen.

Santa Eulalia, Ibiza, Spanien

38.9847,1.53436

Montag: 16.05.
Unser Proviant muß noch vervollständigt werden. Dazu wird die Yacht in die Nähe des Hafens La Savina umgelegt. Susanne, Gerlinde und Christoph steigen ins Dinghi und rudern nach Formentera. An einem alten Steg kann das Gummiboot festgemacht werden. An Land geht es an den flachen Lagunen der Insel vorbei zum Supermarkt in La Savina. Mit zwei vollbepackten Taschen, drei Personen im Dinghi und mit Gegenwind wird der Rückweg zu unserem Boot sehr anstrengend.
Kurz nachdem wir alles an Bord verstaut haben, erscheint ein Motorboot mit offizieller spanischer Kennung neben uns. Offensichtlich ein Mitarbeiter der lokalen Naturschutzbehörde, der mit einer Art „Schaurohr“ unseren Anker auf dem Meeresbooden  sucht. Er macht uns darauf aufmerksam, daß der Anker in einer „Posidonia Prärie“ liegt – einer Wiese aus Seegras, in der das Ankern strikt verboten ist. Das ist
uns zwar bekannt, hatten aber beim Ankermanöver nicht darauf geachtet. Deshalb lichten wir den Anker vorsichtig, setzen Segel und nehmen Kurs auf Ibiza – froh, daß wir nur ermahnt wurden und keine Strafe zahlen mußten!     
Wir segeln zur Westküste, vorbei an den imposant steilen Inseln Isla Vedra und Vedranell, die fast 400 Meter aus dem Meer aufragen.
Wir fahren zur Cala Tarida an der Westküste, wo wir auf Empfehlung von Steffen das Strand-Restaurant Ses Eufabies besuchen und über Nacht ankern werden.
Die Fahrt mit dem Dinghi ans Ufer ist überraschend schwierig. Die ersten drei Personen kommen bei ruhiger See gut an. Bei der zweiten Fahrt kommt direkt am Ufer ein Brecher von hinten ins Boot – wahrscheinlich ausgelöst durch eine weiter draußen fahrende Fähre. Zwei Insassen müssen, völlig durchnässt wieder auf die Yacht zurück zum Umziehen; allerdings ohne Motorunterstützung, da auch der Motor Wasser abbekommen hat.
Auch die Rückfahrt im Dunkeln ist abenteuerlich und das Anlegen an Badeplattform und nach hinten schräg stehender Badeleiter ist schwierig.
Die Dünung verstärkt sich später, so daß wir eine äußert unruhige Nacht ohne viel Schlaf verbringen.   
 
Dienstag: 17.05.
Wir legen früh ab und fahren weiter in Richtung San Antonio um die Isla Conejera herum in eine ruhigere Bucht zum Brunch an Bord. Unterwegs werden wir für die unruhige Nacht durch eine Delphinfamilie entschädigt, die wahrscheinlich auf der Suche nach einem passenden Frühstück in der Nähe unserer Eva vorbeschwimmt. Gegen Mittag ankern wir in der Cala Bassa; einer wunderbaren Badebucht mit einem feinen Strand-Club, der gern vom nicht mehr weit entfernten San Antonio mit Ausflugsbooten angesteuert wird.
Nach ausgedehntem Baden lichten wir den Anker und fahren nach San Antonio, wo wir im Yachthafen festmachen. Dort gibt es sogar einen Willkommensdrink für neu angekommene Yachten! Wir gehen zum Landgang der untergehenden Sonne entgegen vorbei am berühmten Cafe del Mar, in dem schon sehr viel Betrieb ist. Wir essen an Bord.

Mittwoch: 18.05.       
Ablegen und Weiterfahrt Richtung Norden. Vorbei an Steilküste und wunderbar zerklüfteten Inselchen. Wir ankern in der Cala d' Albarca, einer felsigen Bucht mit türkisblauem Wasser und vielen Fischen. Beim Schwimmen mit der Taucherbrille ist es wie in einem großen Meeresaquarium. Die Fische sind handzahm und lassen sich in großer Menge mit Brotstückchen anlocken. Man muß aufpassen, daß sie nicht in den Finger beißen!
Am Nachmittag steuern wir Cala Portinatx an der Nordküste an. Von dort werden wir am nächsten Morgen den Spung nach Mallorca wagen.

Donnerstag: 19.05.
Sehr frühes Aufstehen, Anker einholen unter Taschenlampenlicht und Ablegen um 5 Uhr morgens in Richtung Mallorca. Mit leichtem Wind können wir Segel setzen. Das Meer ist sanft durch den abnehmenden Mond und die Parade der hellsten Planeten (Venus, Jupiter und Saturn) beleuchtet.   
Als die Sonne aufgeht frühstücken wir schon auf hoher See.
Plötzlich tauchen direkt neben dem Boot einige kleinere Delphine auf. In etwa 200 Metern Entfernung springt der Körper eines größeren Meeressäugers aus dem Wasser und taucht in einer Fontäne wieder unter. Der Bauch war weiß und die obere Hälfte schwarz – offensichtlich ein Orca. Ob er auf der Jagd nach Delfinen war, die bei uns in der Nähe des Bootes Schutz gesucht hatten?
Auf halber Strecke müssen wir gegen den Wind ankreuzen und kommen deshalb nur noch schwer nach Mallorca voran. Also wird der Motor angelassen und auf direktem Kurs die Südwestküste mit der Isla Dragonera angesteuert. Schon bald können die Felsen am Horizont ausgemacht werden.
Wir beschließen, den Ankerplatz vor San Telmo mit dem Panorama der Isla Dragonera im Hintergrund für einen Badestopp anzulaufen.
Am späten Nachmittag geht es dann in die malerische Hafenbucht von Puerto D'Andratx. Vorbei an der in der Einfahrt ankernden Supersegelyacht Squall, die für Luxusfahrten gechartert werden kann.
Wir machen am Steg des Club de Vela fest und genießen die hervorragende Infrastruktur des Clubs mit Swimmingpool und modernen Duschen.
Zum Abendessen geht es in ein typisch spanisches Restaurant etwas abseits vom Hafen.

Freitag: 20.05.
Ablegen zur letzten Teilstrecke, um gleich wieder in der nächsten Bucht (Cala Llamp) zu ankern und zu frühstücken.
Hier kann nochmals im klaren Wasser gebadet und geschwommen werden, bevor es um die Südwestspitze Mallorcas in die Bucht nach Palma geht. Auf dem Weg dahin können wir unter Segel nochmals gute Fahrt mit über 8 Knoten machen. In der Nähe des Hafens läßt sich schon das imposante Bauwerk der Kathedrale von Palma ausmachen, das jetzt schnell immer näher kommt, bis wir schließlich in die Marina Naviera Balear einlaufen und die Eva am Heimat-Steg von mbs-charter festmachen.        
Wir dürfen nochmals an Bord übernachten. Am nächsten Morgen geht es dann in aller Früh mit dem Taxi zum Flughafen.

Fazit: „One Way Ibiza“ war ein wunderbar spannender und entspannter Törn. Dank gebührt unserem erfahrenen Skipper Steffen Kocher, der uns hervorragend durch die balearischen Gewässer navigiert hat.
Für mehr Charter-Details kann er über den SRN angesprochen werden.
Dank auch unserer Crew, die sehr gut harmoniert hat und dadurch auch zum guten Gelingen des Törns beigetragen hat.

Törnbericht Skippertraining 2022, Lemmer, Ijsselmeer

Törnbericht: Von der Einsamkeit des Skippers hinterm Rad

Skippertraining 2022, Lemmer, Ijsselmeer

5. Mai 2022 | Holger Töllner

Lemmer, Ijsselmeer, 23.-26. April 2022

Es bläst seit gestern Abend mit fünf bis sechs Windstärken. Die ganze Nacht haben wir den Wind durch Takelagen pfeifen und lose Fallen an Alumasten schlagen hören. Warm eingewickelt in unsere Schlafsäcke haben wir eine ganz schön kalte holländische Nacht überstanden. Jetzt sind wir gespannt. Es ist acht Uhr. Die Sonne scheint. Draußen sind um die 10 Grad plus. Brrrrr.

Wir, das sind ein weiblicher und drei männliche Skipper und unser Trainer Rainer Dierschke. Rainer ist schon eine ganze Weile vor Ort. Er hat für den SRN mehrere Führerscheinkurse organisiert. Fast sieht es aus, als gäbe sich die Hälfte der Vereinsmitglieder dieser Tage zum Saisonauftakt ein Stelldichein am Ijsselmeer. „Inoffizielle Mitgliederversammlung“, witzelt Rainer. Der SRN ist hier derart prominent vertreten, dass wir mit dem Vercharterer schon ein sehr partnerschaftliches Verhältnis haben. Wir haben Gelegenheit, den Prüflingen viel Glück zu wünschen und sehen uns die Prüfungsfahrten gespannt an, bevor wir selbst an Bord gehen.

52.8445,5.70991

Warum sind wir überhaupt hier? Die notwendigen Scheine haben wir ja längst alle, manche von uns seit vielen Jahren. Etliche Seemeilen liegen inzwischen in unserem Kielwasser, und trotzdem wird bei jeder Annäherung an einen besonders engen Hafen, bei viel Wind und schwierigen Anlegebedingungen der Griff ums Rad etwas fester, bildet sich ein wenig mehr Schweiß auf der Haut. Und genau das ist der Hauptgrund, warum wir bei unter 10 Grad gerne in unserer gecharterten Bavaria 41 mit Namen Meike gepennt haben und uns jetzt fröstelnd zum Frühstückskaffee zusammenfinden. Wir wollen als Skipper sicherer werden und zusammen mit Rainer herausfinden, wie man auch bei über fünf Windstärken noch kontrolliert mit maximaler Sicherheit manövriert.

Dafür herrschen nahezu ideale Bedingungen. Es hat so viel Wind, dass unser Boxnachbar, der ebenfalls ein Skippertraining veranstaltet und ganz gewiss kein Greenhorn ist, beim Ablegen erstmal das gegenüberliegende Boot am Vorsteven touchiert. Eindrucksvoller kann man die herrschenden Schwierigkeiten bei dieser Wettersituation nicht vor Augen geführt bekommen. „Da seht Ihr mal“, sagt Rainer, der nun unser Boot sicher aus der Box bringen muss.

Ob er wohl trotz seiner vielen Erfahrung jetzt auch ein bisschen nervös ist? Falls ja, merkt man es ihm nicht an. Aber knifflig ist der Ableger schon. Wir bekommen starken Wind von Backbord und würden sofort gegen die leewärtigen Pfähle und in die Nachbarboote vertrieben, würfen wir an Luv die Leinen los. Im Zeitlupentempo fieren wir Leinen und dampft Rainer mal hierhin mal dorthin ein, bis wir endlich die dicke Mitte des Bootes am Leepfahl vorbeibugsiert haben. Nach einer Böe fährt Rainer das Boot elegant durch die Gasse ins Fahrwasser. Es gibt respektvolle Kommentare von der gegenüberliegenden Seite. Ich höre nur „Bravo, schulbuchmäßig!“ und „alle Achtung!“ und freue mich, obwohl ich ja nur Leinenarbeit nach Anweisung gemacht habe.

Die Zeit bis mittags verbringen wir damit, unser Boot in den verschiedenen Bereichen des Hafens von Lemmer bei diesem Wind zu bewegen. Wir drehen und wenden, fahren rückwärts, lassen uns vertreiben, stoppen auf und lernen, dass man bei viel Wind verschnaufen kann, indem man das Heck in den Wind dreht. So lässt das Boot sich ganz leicht halten und man kann in Ruhe überlegen, was als nächstes kommt.

Jeder darf bei jedem Manöver zweimal hintereinander ran. Das gibt schon einiges an Übung. Nachmittags üben wir römisch-katholisches Anlegen, also achtern gegen den Wind am Steg festzumachen. Eine faire Aufgabe für den ersten Tag! Und wir entdecken die Langsamkeit. Ein Freund von mir sagt immer, „Im Hafen gelten vor allem drei Regeln: langsam, langsam, langsam.“ Rainer bringt uns folgerichtig bei, wie man trotz viel Wind relativ langsam fahren kann. Denn wenn man bei langsamer Fahrt etwas touchiert, ist der Schaden voraussichtlich geringer als donnerte man mit „full speed“ auf etwas drauf.

Zum Abschluss segeln wir dann doch aufs Ijsselmeer und gönnen uns die kräftige Briese noch für ein paar krasse Segelmanöver. Rainer zeigt uns, wie man mit dichtgezogenem Groß und backstehender Fock völlig sicher Vollkreise segeln kann, ohne auch nur ein einziges Mal die Segelstellung zu verändern. Das Ganze inklusive Halse! Alle sind verblüfft (weil solche Segelei allen erlernten Regeln widerspricht) und begeistert (weil ein unerfahrener Steuermann das Boot ohne Probleme auf diese Art führen kann). Einzig das Material dürfte leiden. Aber Sicherheit geht nun mal vor.

Am späten Nachmittag gönnen wir uns nach dem Anlegen einen Anleger und sind alle hochzufrieden mit dem Tag. Beim späteren Abendessen und bis zum Zubettgehen reden wir viel über erfolgreiche und misslungene Manöver und wie einsam man trotz der Enge im Boot als Skipper manchmal ist. Da die Verantwortung für Crew und Schiff unteilbar ist, steht allein der Skipper gerade, wenn etwas passiert. So viel Verantwortung macht nicht nur einsam, sondern auch vorsichtig. Nicht jede Entscheidung des Skippers wird von der Crew gefeiert. Nachdenklich wünschen wir uns eine gute Nacht.

Am Sonntag ballert es noch etwas mehr als Samstag, sodass wir in unserer Box zum Ablegen ganz einfach zu ungünstig liegen, um unter diesen Bedingungen sicher herauszukommen. Ständig fallen pfeifend die Böen mit 6-7 Beaufort ein. Wir warten bis zum Mittag und machen bis dahin Theorieunterricht. Es wird mit vereinten Kräften an der Physik der Leinen im Zusammenspiel mit Motor, Wind und resultierenden Hebeln getüftelt. Unser Praxisbeispiel ist unser Boot und die Frage, wie wir es eventuell doch noch schaffen könnten, uns irgendwie aus der windbedrängten Box herauszuwarpen. Stefan bringt uns schließlich der Lösung näher, indem er vorschlägt, in Luv statt der Mittelspring eine Spring von achtern zu legen. Die Idee wird diskutiert, doch bevor sie mit vereinten Kräften umgesetzt werden kann, erscheint eine Frau, die uns bittet, ein anderes Boot bitte mal schnell umzuparken. „Dat Boot muss raus aus meine Box!“, sagt sie einigermaßen angesäuert mit unverkennbar heimischem Akzent.

Ein anderer Charterkunde hat offenbar in der Box der Eignerin festgemacht, und nun ist niemand mehr da, um das Boot in eine freie Box zu verhohlen. Deswegen bittet uns der Vercharterer, der ebenfalls gerade abwesend ist, um Hilfe. Natürlich sagen wir nicht nein und laufen zu dem anderen Boot hinüber, um den Job zu erledigen. Wozu haben wir das Ab- und Anlegen die ganze Zeit geübt? Außerdem liegt das fremde Boot in Lee einer großen Halle. Hier ist von den ungünstigen Windverhältnissen, unter denen wir unsere Meike ablegen müssen, so gut wie nichts zu spüren, sodass wir unsere Aufgabe schnell erledigen können.

Nach getaner Arbeit geht es nun zurück an Bord unseres Bootes, wo wir uns wieder Stefans Plan widmen und damit auch bestens aus der Box kommen. Ob wir es anders nicht auch geschafft hätten, ist am Ende nicht zu sagen, weil der Wind inzwischen deutlich abgeflaut hat. Das Konzept Achter- statt Mittelspring setzt sich jedoch für den Rest des Törns durch, weil man dadurch in den engen Boxen weniger Gefahr läuft, achtern mit dem Fingersteg zu kollidieren.

Wir üben das rückwärtige Anfahren der Pfähle und das Festmachen an Pfahl in Lee und Fingersteg in Luv sowie das kontrollierte Eindampfen in die Box. Da wir es so oft machen, lacht uns die Besatzung einer 50er Bavaria aus, die sich bei dem Wetter selbst nicht aufs offene Wasser zu trauen scheint und statt zu Segeln lieber ein paar Bierchen lenzt. Nachts höre ich, wie sich einer von ihnen lautstark übergibt und denke, wer zuletzt lacht…

Viel zu schnell ist auch dieser spannende Tag vorbei. Montag steht uns nur halb zur Verfügung, weil da schon mittags wieder Crew-Wechsel ist. Trotzdem segeln wir aufs Ijsselmeer, um zum Abschluss noch ein paar Segelmanöver sowie ein wenig Reffen zu üben. Erneut ruft Rainer allgemeine Begeisterung hervor, indem er uns frisch aus England von ihm importierte MOB-Manöver zeigt. Wir sind uns alle einig, dass die Schulbuchmanöver mit Q-Wende unter Segeln ziemlich praxisuntauglich sind. Daher probieren wir zunächst das sogenannte Münchner Manöver bzw. Quickstopp. Noch etwas schneller und praxisnäher dürfte aber die englische Methode sein, weil sie ohne parallel ablaufende Manöver auskommt und noch nicht einmal unbedingt das Dichtholen des Groß erfordert.

Am Ende sind sich alle einig: Es war lehrreich und menschlich ganz wunderbar. Nach dieser Vorbereitung hat sich die Vorfreude auf die kommende Saison noch einmal ordentlich erhöht. Besonders gefallen hat uns allen gerade auch der Gedankenaustausch unter Skippern. Es wäre daher toll, wenn wir zukünftig vor der Saison so etwas wie Skippersegeln organisieren könnten, sodass man als Skipper „wieder reinkommt“ und gleich beim ersten Törn so leistungsbereit ist, wie die Crew das erwarten darf. Nochmal ein dickes Dankeschön an Rainer Dierschke, Nicole, Christoph und Stefan für die ebenso lehrreichen wie angenehmen Tage.

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