Den Weltmeeren so nah

Dienstag, 27. July 2010 | Bericht von Fabian Busch, Redaktionsmitglied  MANNHEIMER MORGEN

Wassersport: Die Segelsportvereinigung Rhein-Neckar will eine Plattform für Theorie und Praxis ihres Sports bieten

RHEIN-NECKAR. In einem Boot ganz in Ruhe über das stille Wasser des Altrheins schippern? Viel zu langweilig! Für die Segelsportvereinigung Rhein-Neckar (SRN) müssen es schon eine steife Brise und salziges Meerwasser sein, das vor dem Bug spritzt. „Buten statt binnen“ lautet das Motto des Vereins, in den sich vor mehr als 20 Jahren Hochseesegler aus der Region zusammengefunden haben. Auf dem Meer statt auf Flüssen und Seen also sind die rund 100 Mitglieder unterwegs – auf Segeltörns oder bei Regatten. Dass das Meer von Mannheim aus mehrere hundert Kilometer weit entfernt rauscht, stört sie nicht. „Wir sind schon ein Kuriosum“, findet SRN-Vorstandsmitglied Arnold Wilhelm. Eigene Boote hat der Verein genauso wenig wie ein Klubhaus. „Dann wären wir nur mit Renovieren und Rasenmähen beschäftigt“, sagt Wilhelm. „Wir wollen aber segeln“. Die Theorie für einen Segelführerschein kann man auch auf dem Land vermitteln, genau wie sich die Mitglieder zu regelmäßigen „Hocks“ treffen – so nennen Segler ihre Stammtische.

 

Ein Klubhaus brauche man nicht, sagt Arnold Wilhelm (Bild). Die Mitglieder der Segelsportvereinigung Rhein-Neckar wollten einfach nur segeln. Bild: ZG

Wer bei dem Verein einen Sportbootführerschein machen will, dem möchte die SRN mehr bieten als einen Schmalspurkurs. „Wir wollen keine Menschen zum Segeln bringen, die Chaos auf dem Wasser verursachen“, erklärt Wilhelm. Wer den Führerschein in der Hand halte, der habe zunächst einmal „die Lizenz zum Üben“. Segeln fördert Teamfähigkeit Dazu bietet sich auf den Segeltörns die Gelegenheit, zu denen die Mitglieder in Gruppen regelmäßig gemeinsam aufbrechen und auf denen die Praxis vermittelt wird. Auf der SRN-Homepage können sich die Mitglieder mit Segelliteratur versorgen, dort werden auch Protokolle der Vorstandssitzungen veröffentlicht. Etwas anders geht es auf dem Schiff zu. „Da kann man nicht mit Demokratie arbeiten. Da muss es einen geben, der die Entscheidungen trifft“, erklärt Wilhelm. Meistens sind sechs bis zehn Segler unterwegs. Dann sind Teamfähigkeit und Menschlichkeit gefragt. „Auf dem Schiff bleibt nichts verborgen“, sagt Wilhelm. Schließlich fordert ein Törn Einsatz von jedem. Wenn man ein Schiff steuert, kann man nicht mal eben eine Pause machen. Genau das ist die Herausforderung, aber auch das Schöne am Segeln auf hoher See, findet Wilhelm. „Wenn man auf dem Fluss segelt und etwas reißt, platzt oder der Regen kommt, dann ist man schnell am Ufer“, sagt der SRN-Vorsitzende Rainer Dierschke. Sich auf die Natur einlassen, in der Gruppe arbeiten und auf sich alleine gestellt sein, wenn es mal brenzlig wird – das sei viel besser auf dem Meer zu erleben. Seit rund vier Jahren gibt es eine Gruppe, die sich sportlich mit anderen Seglern misst. Vor zwei Jahren konnte der Verein einen zweiten Platz bei der Regatta rund um Fehmarn verbuchen. Trotzdem befindet sich die Teilnahme an Wettbewerben noch im Aufbau. „Da dauert es noch, bis man ganz vorne mitsegeln kann“, sagt SRN-Chef Dierschke. Da Abwechslung den Seglern wichtig ist, verzichten sie auf eigene Boote. Aus diesem Grund fühlen sie sich hier in der Region zwar auf dem Trockenen, aber doch irgendwie genau richtig. Nordsee und Mittelmeer sind etwa gleich weit entfernt, und wenn es mal auf die Seychellen oder nach Griechenland geht, ist der Frankfurter Flughafen in der Nähe. Für Arnold Wilhelm käme es daher nicht in Frage, an die See zu ziehen, um seinem Hobby jeden Tag zu frö- nen. „Was nützt mir das Meer vor der Tür? Dann habe ich nur das eine, von hier aus habe ich ganz viele.“

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